Sächsisch-Böhmische Schweiz in historischen Ansichtskarten
Produktinformationen "Sächsisch-Böhmische Schweiz in historischen Ansichtskarten"
Ein Streifzug durch das Elbsandsteingebirge zu Zeiten unserer Eltern, Großeltern und Urgroßeltern.
Mit geschichtlichem Einführungstext und 108 Abbildungen mit Erläuterungen. Der Bildband enthält viele interessante noch unveröffentlichte Abbildungen aus dem Elbsandsteingebirge.Autor ist Michael Schmidt
Sonnenblumenverlag Dresden
ISBN: 978-3-9815070-6-5
128 Seiten
Rezensionen zum Buch
Von Christian Ruf
Hans Christian Andersen (1805-1875) war ein reisefreudiger Mann.
Im Frühjahr 1831 fuhr er durch Deutschland und hielt seine Eindrücke in
einem Reisebuch fest. Es sind nicht zuletzt die Schönheiten der Gegend
um Dresden, die ihn entzückten. Es war die freundliche Aufnahme
"vortrefflicher Menschen", die ihm guttat, und es war die geheimnisvolle
Melancholie, die über der Sächsischen Schweiz lag, die der
Herzensstimmung des Dänen beim ganz persönlichen "Nordic Walking"
zwischen Gipfeln und Schluchten entgegenkam.
Die Stimmung war wohl nicht ganz ungetrübt, scheint es doch eine unerfüllte Sehnsucht zu einer Frau gegeben zu haben, die Andersen - da ist er eben durch und durch Dichter - kunstvoll in die Worte kleidete:
"Sie darf im Herzen nicht bei mir sein,
Ich aber träume sie nur allein!
Sünde auf Sünde häuf' ich im Schmerz,
Sie nur erfüllet mein ganzes Herz.
O du wogendes Wolkenmeer,
Zieh übers Grab meiner Liebe her!"
Das Dokument dieses Wanderns über und unter dem Nebelmeer liegt in allerhand Ausgaben vor, eine davon stellt das Buch "Grüße aus der Sächsisch-Böhmischen Schweiz in historischen Ansichtskarten" dar, das im in Radebeul ansässigen Sonnenblumen-Verlag erschienen ist. Das Werk basiert auf der umfangreichen Postkartensammlung, die Autor und Verlagschef Michael Schmidt im Lauf seines Lebens bislang anhäufen konnte.
Zuerst findet der Leser einen
kurzen, allenfalls an der Oberfläche kratzenden Überblick zur Geschichte
der Sächsisch-Böhmischen Schweiz, danach folgt der Bildteil mit 108
historischen, in der Regel bis dato unveröffentlichten Postkarten aus
dem Elbsandsteinqebirqe. Jede
Abbildung wird erläutert, so wird etwa festgehalten, dass sich
der Kuhstall "im zeitigen 19. Jahrhundert zu einer der
Hauptattraktionen" der Sächsischen Schweiz entwickelte. Der Kuhstall
erschien Andersen zunächst; "als sei er von Menschenhänden ausgeführt".
Wenn man aber die "stolze Masse" näher betrachte, "da fühlt man, daß nur
die Natur einen solchen Riesenbau ausführen kann". Festgehalten wird
von Schmidt auch - und zwar am Beispiel einer Ansichtskarte einer
Männergesellschaft auf Sonntagsausflug -, dass Fotoansichtskarten ganz
erheblich seltener sind als "ganz normal gedruckte Postkarten, weil
erstere bei den Fotografen in der Regel nur für kleinere Personenkreise
hergestellt wurden, die mit den abgebildeten Motiven in Verbindung
standen".
Auffallend: Sämtliche Orte und Städte in der Böhmischen Schweiz präsentieren sich mit dem jeweiligen deutschen Namen, waren sie doch bis zu Flucht und Vertreibung überwiegend, wenn nicht ausschließlich von Deutschen beziehungsweise deutschsprachigen Böhmen besiedelt. So auch Herrnskretschen (Hrensko), das 1475 erstmals urkundlich erwähnt wurde. Der Schiffer- und Fischerort befand sich laut Schmidt seit dem Dreißigjährigen Krieg im Besitz des Fürstenhauses Clary-Aldringen und entwickelte sich nach 1860 mit dem Aufkommen des Tourismus zu einem beliebten Erholungs- und Wanderort.
Auf vielen Postkarten befinden sich die Grüße der Absender auf der Vorderseite - bis 1905 war das so üblich.
(aus DRESDNER NEUESTE NACHRICHTEN,2018)